programm
  künstlerlandkarte

background
  konzept
  musik
  bildende kunst
  landlosenbewegung
  bürger dieser welt

goodies
  linklist
  fotoalbum
  das wetter

kontakt

partner


Arte da esquina do Brasil
Kunst aus der Ecke Brasiliens

Zur Ausstellung



Verkauf der Arbeiten
24. Juni von 12.00 bis 19.00 Uhr

Führungen für Schulklassen
19.-23. Juni, 9.00-13.00 Uhr
Dauer: 50 Minuten
Kosten: 20,- pro Schüler.
Anmeldung und Information: 01/4033840


Der Titel dieser von Civone Medeiros-Tönig und Ceica de Lima zusammengestellten Schau verweist auf die geographische Lage von Rio Grande do Norte (RN), eines Bundesstaates von der Größe Österreichs im Nordosten Brasiliens. Die Hauptstadt Natal ist der Punkt des Landes mit der geringsten Entfernung zu Europa und Afrika und zugleich weit entfernt von den Wirtschafts- und Kulturmetropolen des Landes. Die territoriale und ökonomische Randlage RNs, die extremen Vegetations- und Klimabedingungen sowie die krassen sozialen Gegensätze bestimmen seit jeher das künstlerische Schaffen. Starke Traditionen und vielfältige ethnischen Wurzeln machen die "kulturelle Speisekammer" Brasiliens zum Inspirationsquell für viele brasilianische KünstlerInnen und MusikerInnen.

universo do centroDie vitale Kulturszene des Nordostens von ist reich an Ausdrucksmitteln, in denen die regionalen Traditionen ihre zeitgemäße Form finden. "Arte da esquina do Brasil" präsentiert KünstlerInnen der Bundesstaaten Rio Grande do Norte und Paraíba und gliedert sich in verschiedene Themenschwerpunkte: Menschenrechte und Sehnsüchte der Menschen bilden ihre Kernbereiche, weitere Unterteilungen richten sich nach Techniken und Arbeitsmaterialien.



BRASILIDADE?
Das Grundingrediens, mit dem die KünstlerInnen operieren, ist die "Brasilidade":. Auch in der "Ecke Brasiliens" stellt man sich anläßlich des 500. Jahrestages der "Entdeckung" durch die Portugiesen die Frage nach der eigenen Identität: dazu gehört ein starkes Bewußtsein für das vielfältige und synkretistische kulturelle Erbe ebenso wie für den seit Jahrhunderten andauernden Widerstand und Überlebenskampf der autochtonen, indigenen Bevölkerung (den potiguares) sowie der Nachkommen der aus Afrika importierten Sklaven gegen den Völkermord, die Inbeschlagnahme des Landes und die Zerstörung der Traditionen durch das "Entdeckervolk" der Portugiesen.

Ein weiteres identitätsstiftendes Element des Nordostens ist die Dialektik zwischen Zentrum und Peripherie, ein Aspekt, der sich in den Werken der präsentierten KünstlerInnen widerspiegelt. Die Arbeiten beziehen sich in zeitgenössischer Formensprache auf regionale Traditionen und unterscheiden sich da-mit von der Produktion der kulturellen Zentren der Achse Rio-São Paulo.

cidadao do mundo"Diese Werke zeigen die innerbrasilianische kulturelle Marginalität und als deren Gegensatz eine entfremdete Massen- Konsum- Kulturgüterproduktion auf, die sich lediglich in täuschender, verzerrender Absicht an das Ausland richtet. Welche kulturelle Identität kann entstehen, wenn in den Machtzentren, an den Schlüsselstellen der Entscheidungen weltweit eine Politik der Vereinheitlichung und Stereotypisierung von Menschen, Gruppen und Ländern betrieben wird? Welche Identität könnte sich, ohne ihre Wurzeln oder ih-re Substanz zu verlieren, einem solchen System der Gleichmacherei, Gleichschaltung und Vermischung der oberflächlichen Vorstel-lungen, Subjektivitäten und Ausdrucksweisen widersetzen, die nicht nur völlig willkürlich und ahistorisch, sondern überdies dazu erdacht sind, bloß für kurze Zeit - jene einer "Jubliäumsfeier" - zu dauern. In dieser bittersüßen Dynamik der gesellschaftlichen Wirklichkeit unseres Landes bewegt sich auch die zentrale Aussage der Ausstellung. Synthetisch und gleichzeitig panoramisch in der Dokumentation künstlerischen Schaffens, leistet sie im Rahmen des Festivals "BRASIL2000" eine historische Rückbesinnung und ist Gedächtniskunst im sozial-dokumentarischen Sinn."


Civone Medeiros-Tönig

Themenschwerpunkte und Sparten

MENSCHENRECHTE:
Dokumentarfotografie und "Bricolage" (frz. bricoler = basteln), mit sozialem und ökologischem Blickwinkel.

Agencia Ensaio
(João Pessoa, Paraiba): Cidadão do Mundo (Bürger dieser Welt), künstlerische S/W-Fotografie über ein Straßenkinderprojekt in Paraíba

Lenilton Lima (Natal): Os que se recusam a morrer de fome (Die sich weigern an Hunger zu sterben): dokumentarische Farbfotografie über die Landlosenbewegung

Civone Medeiros-Tönig (Natal/Wien): Sobre a Bandeira (Über die Flagge), Bricolage. Neulektüre des wichtigsten brasilianischen Symbols und seiner bildlichen Elemente.


SEHNSÜCHTE DER MENSCHEN:
Kunstfotografie, Malerei, Mode, Objekte und Installationen

Der 2. Schwerpunkt ist vorwiegend ästhetisch orientiert und steht als Kontrapunkt/Dialog in unmittelbarer Verbindung zu den "Menschenrechten". Durch ihre Verschiedenartigkeit interagieren die beleuchteten Ambientes untereinander; sie schlagen eine Brücke zu den kulturellen Wurzeln und zur Folklore, verwenden aber zeitgenössische Ausdrucksmittel, die vom Kunsthandwerk-lichen zum Monumentalen reichen.



^ Rosa Maciel
(Natal) Jordans Traum. Eine fotografische Hommage an die Träume, die Wünsche, den Körper und seine Möglichkeiten.

Isaias Ribeiro (Natal) Impares (Ungleiche, Ungerade). Zeichnungen, Collagen und Gemälde, die bewußte Fragmentierung inszenieren und sich um Erotik und Privatsphäre bewegen.



^ Otávio Augusto (São Gonçalo/RN) Típicos e Utopicos (Typisches und Utopisches). 7 Kostümen, weiters Schmuck und Gebrauchsgegenstände, die sich aus dem traditionellen Handwerk und der Folklore von Rio Grande do Norte herleiten.



^ Gabriel Guarací
(Natal) Kaleidoskopika. Großformatigen Fotoabzügen und Dias von monumentalen Installationen, Contexto Installation im WUK-Hof.


DIE STADT NATAL
Cidade Alta: Wo alles begann. Fotodokumentation über 400 Jahre Geschichte und Stadtentwicklung, zusammengestellt von Ana Cristina Tinôco und Conceição de Lima.

Universo do Centro:
Arbeiten von Rosa Maciels StudentInnen an der Universität Natal (Universidade Potiguar: Comunicação Social: Curso de Jornalismo), eine Bestandsaufnahme über das Alltagsleben (Menschen, Architektur, Verkehr, Religion etc) auf den Straßen der "Sonnenstadt" Natal.